Plastik im Meer ist ein Thema, das viele Menschen bewegt, auch im Urlaub. Für Fische, Meeressäuger und Vögel ist der Abfall eine tödliche Gefahr, und auf Umwegen durch die Nahrungskette gelangen schädliche Partikel auch zurück zum Menschen. Auch der Strandtourismus kämpft mit dem Plastikmüll und anderen giftigen Hinterlassenschaften, wie z.B. den Zigarettenstummeln, die oft genug ebenfalls im Wasser landen.
Der Tourismusverband und die Tourismuszentrale Rügen, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Stadt Stralsund haben nun die Initiative ergriffen und wollen in einer gemeinsamen Kampagne den Plastikmüll eindämmen – und setzen dabei auf die aktive Mitwirkung der Urlaubsgäste. Diesen soll ein umweltfreundliches Verhalten leichter gemacht werden und Spaß machen. „Weniger fürs Meer“ heißt das Projekt, das anlässlich der 1. Tourismusbörse Rügen am 10./11. Mai 2019 in Putbus vorgestellt wurde.
„Weniger fürs Meer“ setzt auf Bewußtseinsbildung als wichtige Komponente für mehr Küsten- und Meeresschutz. Entscheidender aber sind die vorgenommenen Investitionen, die das Projekt langfristig tragen und wirksam machen sollen. Mittel aus dem Programm Land(auf)Schwung des BMEL sind hier einmal sinnvoll angelegt.
- Ein kleiner, mobiler Aschenbecher, „Kippenkiller“ genannt, soll die Flut der Zigarettenreste an den Stränden minimieren. Das runde Döschen lässt sich dicht verschließen, kann leicht in der Hosentasche mitgenommen werden, und wird bei den Kurverwaltungen kostenlos erhältlich sein.
- Das bereits anderswo vielfach bewährte Recup-Pfandbechersystem wird nun auch auf Rügen und in Stralsund in Zusammenarbeit mit Partnern wie Bäckereien und Cafés flächendeckend eingeführt. Kundinnen und Kunden erhalten gegen 1 Euro Pfand den Recup-Becher beim Kauf eines Coffee to go. Der Becher kann mitgeführt, immer wieder genutzt oder beim nächsten Kaffeekauf gegen einen neuen Becher ausgetauscht werden. Gemeinsam mit Stralsund plant der Tourismusverband eine regionale Special Edition des Bechers.
- Um Einweg-Wasserflaschen aus Plastik zu vermeiden, wurde eine schicke Trinkflasche aus Biokunststoff kreiert. Die „Buddel Buddy“ kann bei den Kurverwaltungen käuflich erworben werden und bei Refill-Partnern immer wieder kostenlos aufgefüllt werden.
- In der Gemeinde Sellin verleiht eine Schülerfirma aufgearbeitete Strandutensilien aus Kunststoff wie z.B. Buddelsachen für Kinder an die Feriengäste, die diese nach Gebrauch zurückgeben statt sie in den Müll zu entsorgen oder gar am Strand zurückzulassen. Ein Modell, das Nachahmer finden sollte.
- Geplant ist ferner ein Sammelbeutel aus verrottbarem Stärkematerial, der Touristinnen und Touristen motivieren soll, ihren Müll oder am Strand aufgefundene Plastik- und Verpackungsreste einzusammeln und in der Ferienwohnung oder im Hotel zu entsorgen.
Alle Angebote werden ab dem „Weltumwelttag“ am 5. Juni 2019 auf der Insel verfügbar sein.
Die Tourismusbörse zeigt, dass Nachhaltigkeit ein Thema mit wachsender Bedeutung im Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern ist. Nachhaltigkeit ist Teil einer Qualitätsstrategie für den Tourismus, die die Region dringend braucht. Der Tourismusverband und die Tourismuszentrale Rügen haben einen bemerkenswerten Schritt in die richtige Richtung getan.
Bei der Rügener Tourismusbörse präsentierten sich zahlreiche Anbieter, Verbände und Initiativen, die für nachhaltige, klimafreundliche, naturnahe, sozial- und umweltverträgliche sowie barrierearme Tourismusangebote und Freizeitaktivitäten stehen – davon gibt es durchaus eine ganze Reihe in der Region, und es müssen in den nächsten Jahren noch viel mehr werden.
Weitere Informationen zu „Weniger fürs Meer“
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